Festschrift von 2020
erhältlich beim VfB, Anfragen bitte an: info(at)vfb-rehau.de
Vorgeschichte und Gründung (1904 – 1920): Von der „Fidelia“ zum „VfB“
Die Zwanziger Jahre: Der VfB etabliert sich im oberfränkischen Fußball
Leichtathleten und Handballer im VfB
Fußball in der NS-Zeit (1933 – 1945)
Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg (1945-1953)
Aufbaujahre und Aufstieg in den fünfziger Jahren (1953 – 1959) mit Adolf Raithel und Trainer Alfred Greb
Die Ära Alfred Greb: 10 Jahre „1. Amateurliga und Landesliga Nord“ (1959-1969)
Von Greb zu Reißer in der Bezirksliga (1969-1971 und 1972-1977)
Jahre des Auf-und-Ab (1977 – 1989)
Vorgeschichte und Gründung (1904 – 1920): Von der „Fidelia“ zum „VfB“
Kaum jemand wird heute noch wissen, dass der VfB Rehau aus einem „Gesellschaftsclub“ namens „Fidelia“ hervorgegangen ist. Dieser war am 25. September 1904 in der Bierwirtschaft Wölfel („Dittmers Karl“) in der Ludwigsstraße gegründet worden und zog bald in den traditionsreichen „Goldenen Anker“ um, den damaligen gesellschaftlichen Mittelpunkt der Viehhändler- und Industriestadt. In der „Fidelia“ fanden offenbar junge Leute zusammen, die den am 15. Juli 1911 protokollierten Antrag stellten, dass „das Fuß- und Faustballspiel innerhalb des Vereins betrieben werden“ solle. Tatsächlich wurde „… die Anschaffung eines (!) Fuß- und Faustballs aus Vereinsmitteln einstimmig genehmigt.“ Damit war der Vereins-Fußballsport in Rehau geboren und fast auch schon der VfB. Seinen ersten Fußballplatz hatte der VfB-Vorläufer auf einer zwei Tagwerk (ca. 6000 m2) großen Wiese in der Geierloh, verpachtet von dem Fabrikbesitzer Hans Scherzer.
Der „VfB“ ging schließlich als Neugründung aus der „1. Spielvereinigung Rehau“ hervor, zu der sich am 27. April 1912 die Fidelia-Fußballer mit den Spielern der Vereine Wacker (in der Dürrlohe) und Concordia (im Reutlich) zusammengeschlossen hatten. Zu den ersten Fußballern der Spielvereinigung zählten u.a. Max Press, Andreas Böhme, Hans von der Grün, Johann Kaiser und Franz Neubing. Der 1. Weltkrieg (1914-18) sorgte dann erst einmal für eine Unterbrechung des Spielbetriebs, der erst 1919/20 allmählich wieder aufgenommen werden konnte, und aus der „Spielvereinigung“ wurde der „VfB“.
Das ging aber nicht ohne Streitigkeiten vonstatten – kein Wunder in einer von Kriegsende und Revolution geprägten Zeit nach dem Waffenstillstand im November 1918 und dem Ende der Monarchien im Deutschen Reich und in Bayern. In unserer Vereinschronik werden die Geburtswehen des VfB anschaulich geschildert:
„Infolge politischer Strömungen nach Beendigung des Weltkriegs 14/18 war, wie in manchen anderen Vereinen auch, in die Spielvereinigung gewisse Uneinigkeit getragen worden. Erschwerend in die damaligen Verhältnisse wirkte sich dann noch eine unliebsame Demonstration im Hof des Fuhrbetriebsinhabers Georg Hundt, Ascher Straße, aus, an der auch Vorstandsmitglieder und Mitglieder der Spielvereinigung beteiligt waren. Hundt, Besitzer des Platzes, kündigte daraufhin die Benützung des Platzes. Dieser und vielleicht noch andere Umstände führten zur Spaltung der Spielvereinigung in zwei Lager. Man bemühte sich darauf um Unterschriften mit dem Ziele, durch eine Zweidrittelmehrheit in die Lage zu kommen, die Spielvereinigung aufzulösen. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Gasthof Hail, Kreuzstraße, kam es dann auch zu einem Auflösungsbeschluss. Die Gründung eines neuen Sportvereins wurde ausdrücklichst vorgeschlagen. Der nächstfolgende Trainingstag sah dann die öffentliche Versteigerung des gesamten Inventars der Spielvereinigung auf dem Sportplatz. Hans Wölfel von der Hammermühle ersteigerte z.B. den Gartenzaun, Sägewerksbesitzer Hans Press kam als ein interessierter Bieter in den Besitz alles anderen wie Planken, Kassenhäuschen, Umkleidehütte und der Tore. Alle Wurfgeräte wie Kugeln, Speere, Schleuderbälle, auch einen Teil der Fußbälle sicherte sich in dieser Versteigerung Bäckermeister Georg Beck sen. („Doppelbeck“). Der Rest der Fußbälle kam in den Besitz von Schuhmachermeister Johann Kaiser, der dann auch in den Folgejahren von 1920 bis 1930 als Ballwart, und zwar unentgeltlich, wirkte.“
Einmütig erfolgte am 17. März 1920 im Bahnhof-Hotel (Besitzer Hans Wunderlich) die Gründung des „Vereins für Bewegungsspiele Rehau“, zu dessen erstem Vorsitzenden der Oberschüler Philipp Jacob gewählt wurde. Nach einigen Wochen löste ihn der Sägewerksbesitzer Hans Press ab, der den jungen Verein auch finanziell sehr unterstützte. Er betrieb auch den Bau der Sportanlage auf dem Gelände des Fuhrunternehmers Hundt im Unlitz, indem er bei den Rehauer Honoratioren Spenden einsammelte und ein Benefizspiel in Marienbad organisierte. Für den Platzbau wurden insgesamt 53200 Reichsmark aufgewendet, zwei Drittel davon aus Spenden der Leder- und Porzellanindustrie, von Handwerk und Gewerbe. Die aufkommende Hochinflation 1923 half ebenfalls, die Schulden des Vereins schnell zu tilgen. Die Anlage im Unlitz blieb bis heute die sportliche Heimat des VfB und jetzt auch des FC Rehau.
Wie man auf den Vereinsnamen kam, vorgeschlagen von Philipp Jakob, lässt sich nicht mehr ermitteln, aber er war damals wohl gerade modern für Vereine, die sich nicht nur als reine Fußballclubs („FC“, „Fk“, …) oder Turnvereine („TSV“, „TS“, …) verstanden und sowohl von der im TV 1884 Rehau beheimateten Turnertradition als auch vom 1902 gegründeten ASV Rehau, dem Verein der Arbeiterbewegung, wollte man sich wohl bewusst abgrenzen. Von der legendären „Tante Anna“, jahrzehntelang eine Institution im Pilgramsreuther Dorfwirtshaus, ist die folgende Interpretation von „VfB“ überliefert: „Verrückte finden Beschäftigung“, was auch der damals gängigen Auffassung entsprach, dass es doch wohl verrückt wäre, wenn 22 erwachsene Männer einem Ball nachjagten.
Die erste Mannschaft des VfB Rehau nahm den Platz der in die A-Klasse Oberfrankens aufgestiegenen SpVgg Rehau ein und behauptete sich in dieser Liga im Wettstreit u.a. mit den Nachbarvereinen Bayern Hof, FC Münchberg. Wacker Marktredwitz, FK Selb, VfB Arzberg.
Der Spielbetrieb war in damaliger Zeit geprägt von unzureichenden Verkehrsverbindungen mit Zug oder Bus, sodass auch Fußmärsche und Fahrten mit Pferdefuhrwerken unternommen werden mussten, um die Spielorte zu erreichen. Der VfB machte sich dennoch in kurzer Zeit in Oberfranken einen guten Namen und mit dem Plauener Fußballer Hänig heuerte der erste auswärtige Trainer in Rehau an.
Die Zwanziger Jahre: Der VfB etabliert sich im oberfränkischen Fußball
Auf einer 1923 veröffentlichten Rangliste von ca. 100 oberfränkischen Vereinen rangierte der VfB Rehau an der beachtlichen 18. Stelle, aber trotz vieler Spitzenplätze klappte es erst 1928 mit der A-Klassen-Meisterschaft und dem Aufstieg in die Kreisliga. Maßgeblichen Anteil hatte der aus Nürnberg stammende Trainer Gaudlitz. Es spielten (siehe Bild): Max Rausch (TW), Willy Luding, Max Jacob, Hans Luding, Willy Bayer, Georg Kolb, Hans Bär, Lorenz Rödel, Julius Hüttl, Hans Hager, Hans Zeidler.
Diese Meistermannschaft von 1928 spielte einige Jahre in ihrer Stammbesetzung erfolgreich zusammen, nach und nach ergänzt um Nachwuchsspieler wie Franz Nüssel, Nikol Müller, Oettmeyer, Hager, Karl Press, Buheitel, August Beck, Paul Schleicher, Hans Hertel, Hans Schwandner, Otto Zink, Hans Jäger.
Eine Reihe großer sportlicher Erfolge ist aus dieser Zeit zu vermelden, insbesondere nachdem der Nürnberger Karl Schenk das Training der Fußballer übernommen hatte, der als Rechtsanwalt nach Rehau gekommen war. So besiegte man 1929 die legendäre „Panzer-Elf“ des FC Bayern Hof (benannt nach deren Mittelstürmer Karl Panzer), die damals in der Gauliga Nordbayern zu den Spitzenmannschaften gehörte, in einer Pokalrunde, bei der man auch im Endspiel gegen die SpVgg 1913 Selb mit 5:1 siegreich blieb.
Dem damaligen 1. Vorsitzenden, Zimmermeister Hans Preß, ist zu verdanken, dass der Sportplatz im Unlitz geebnet und eingezäunt wurde. Auch Umkleide- und Kassenhäuschen wurden errichtet.
Leichtathleten und Handballer im VfB
In dieser Zeit machte auch die Leichtathletik-Abteilung des VfB von sich reden. Sie war 1929 von Karl Schenk gegründet worden, der zunächst als Trainer der 1. Fußballmannschaft und dann als Sportwart wirkte. Viele junge talentierte Fußballer und Leichtathleten stießen damals zum VfB und waren sportlich erfolgreich. Karl Schenk selbst wurde 1930 mit beachtlichen 51,29m nordbayerischer Meister im Speerwurf. Bei den Frauen war Gusti Hertel 1932 nordbayerische Meisterin im Kugelstoßen und Diskuswurf. Weitere Erfolge erzielten u.a. Dr. Ernst Linhardt, Karl Hertel, Richard Letz, Heinz Izerott, Karl Wölfel, Karl Zapf. Bei den immerhin 28 aktiven Leichtathletinnen gehörten neben Gusti Hertel (später Grieshammer) auch Else Bayer, Lisbeth Hertel und Mariechen Hertel zu den Besten. In Eigenleistung entstanden damals eine 100m-Aschenbahn sowie eine zeitgemäße Hoch- und Weitsprunganlage.
Auch eine VfB-Handball-Mannschaft bildete sich damals. Zu ihr gehörten u.a. Herbert Friedrich, Heinrich Hagen, Georg Beck, Karl Zapf, Karl Wölfel, Georg Dietel. Die Aktivitäten dieser beiden Abteilungen fanden in den Jahren des 2. Weltkriegs ihr Ende und nach dem Krieg leider auch keine Fortsetzung.
Anders als es das Foto vermuten lässt, gab es damals aber keine Damen-Fußballelf. So weit war man denn doch noch nicht. Dieser Faschingsauftritt war wohl weder von den Damen noch von den Herren ernst gemeint.
Fußball in der NS-Zeit (1933 – 1945)
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 hatte auch auf den Fußballsport erhebliche Auswirkungen. Weil man Nachteile für die „völkische“ Bedeutung des Amateurfußballs befürchtete, wurden Bestrebungen der Großclubs, auch in Deutschland eine Art Profifußball einzuführen, ausgeschaltet, zumal in vielen dieser Vereine jüdische Funktionäre und liberale Bildungsbürger das Sagen hatten, die man aus rassenideologischen Gründen bekämpfte. Vereine, die den nationalsozialistischen und antisemitischen Geist der neuen Herrscher übernahmen, konnten so schnell zu propagandistischen Aushängeschildern werden und Vorteile haben. Am deutlichsten ist dies in München geschehen: Während bei den Münchner „Löwen“ früh NSDAP- und SA-Leute die wichtigen Funktionen übernahmen und man sich bereits im März 1934 dem „Deutschen“ Verein „TSV München von 1860“ anschloss, widersetzte man sich bei Bayern München dem antisemitischen Geist und verlor völlig an Wohlwollen und Bedeutung, als die Spieler des Vereins bei einem Gastspiel in der Schweiz dem 1933 zurückgetretenen jüdisch-gläubigen Präsidenten Kurt Landauer huldigten und danach als „Judenclub“ geschmäht und ausgegrenzt wurden.
Die von den Nationalsozialisten betriebene sogenannte „Neuordnung des deutschen Sports“ war Teil der umfassenden „Gleichschaltung“ der Gesellschaft, die vor allem die Beseitigung jeglicher Opposition und jeder Meinungs-, Glaubens- und Gewissensfreiheit zum Ziel hatte. In diesem Zusammenhang wurden die sozialistische Arbeiter-Turn- und Sportbewegung zerschlagen und die Dachverbände des bürgerlichen Sports zur Selbstauflösung veranlasst. Sehr schwer traf die NS-Zeit den Nachbarverein ASV. Die Nationalsozialisten sorgten bereits 1933 dafür, dass Organisation, Vereinsleben und Sportbetrieb des aus der Arbeiterbewegung hervorgegangenen Vereins völlig zum Erliegen kamen, und beraubten ihn seiner Liegenschaften und seines ganzen Besitzes. Das Vermögen der aufgelösten Arbeitersportvereine wurde beschlagnahmt, die noch bestehenden jüdischen Sportorganisationen nach der Reichspogromnacht 1938 liquidiert.
Im Gegensatz zum Arbeitersportverein ASV konnte der VfB als „bürgerlicher“ Verein in der NS-Zeit seinen Sportbetrieb zunächst weiterführen. Voraussetzung dafür war freilich auch, dass man sich im NS-Sinn „gleichschalten“ ließ, die Betreuung der Jugendlichen unter 14 Jahren an „Jungvolk“ und „Hitler-Jugend“ (HJ) übertrug und sich nicht in Gegensatz zu Forderungen des Nationalsozialismus begab. In welchem Umfang dies zustimmend oder gezwungenermaßen geschah, lässt sich im Rahmen dieser Darstellung nicht aufzeigen. Eine historische Aufarbeitung dieses Themas war für die, die die NS-Zeit damals miterlebt hatten, offenbar von wenig Interesse und steht bis heute aus.
Historische Wahrheit ist, dass die Sportaffinität der Nazis auch und vor allem dem Zweck diente, die „deutsche Jugend“ auf die umfassenden Kriegsziele Hitlers vorzubereiten, und nicht zuletzt die Sportler zahlten dafür einen hohen Preis. Auch in Rehau, denn mit Kriegsbeginn 1939 war es weitestgehend vorbei mit Leichtathletik, Handball- und Fußballsport. Es endete auch die vielversprechende Aufwärts-entwicklung der VfB-Fußballer, die 1939 beinahe den Aufstieg in die Bezirksklasse geschafft hätten. Zu ihnen gehörten u.a. Georg Wolfrum, Max Walther, Josef Hüttel, Hermann Krauss, Hermann Richter, Karl Wölfel, Lorenz Rödel, Ernst Strobel, Paul Schleicher, Hans Hertel, Franz Nüssel, Wilhelm Grünbauer, Heinrich Söllner, Karl Buheitel, Heinrich Linhardt, Robert Hüttl, Hermann Kolk und Albin Grünbauer.
Viele junge, talentierte Spieler mussten in den Folgejahren weit weg von daheim als Frontsoldaten Dienst tun. Etliche von ihnen starben auf den europäischen und afrikanischen Schlachtfeldern oder kehrten erst nach teils langer Gefangenschaft zurück. Der Spielbetrieb kam zum Erliegen, weil auch das VfB-Gelände mit Arbeits- und Wohnbaracken bebaut worden war, in denen Fremdarbeiter und später Flüchtlinge untergebracht wurden. Einige der hölzernen „Behelfsheime“ standen bis in die 70-er Jahre an der Stelle der heutigen Tennisplätze.
Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg (1945-1953)
Der Neuanfang nach dem Krieg gestaltete sich sehr schwer. Zwar kam der VfB den Bestrebungen zuvor, in Rehau einen „Zentralverein“ zu gründen, und erhielt bereits 1945 eine Lizenz der amerikanischen Militärregierung zur Wiederaufnahme des Sportbetriebs, doch mangelte es an allem, zunächst besonders auch an Spielern. Unermüdlich organisierte aber der 2. Vorsitzende Franz Voegele den VfB neu. Was man für die knapp bemessenen Lebensmittelkarten und Bezugsscheine, z.B. auf Lederbälle, Fußballschuhe, Spielkleidung, nicht bekam, gab es halt nicht oder es konnte allenfalls auf dem „schwarzen Markt“ besorgt werden. Dennoch wurden erste Sportbegegnungen ausgetragen, wenn auch zunächst nur mit Einzelgenehmigungen der örtlichen Militärregierung und auf dem Platz des Turnvereins an der Jahnstraße. Die Aktiven kamen aus dem Kreis der schon heimgekehrten Soldaten und der Jugendlichen, darunter bekannte Spieler wie Anton Gärtner, Hans Hertel, Ernst Wölfel, Anton Steiner, Robert Hüttl, Rudi Hopperdietzel, Heinz Rothemund, Hermann Kolk, Hans Kapfhammer, Willy Jakob, Gerhard Heckel, Gerd Warzecha, „Lore“ Grieshammer (vom FC Bayern Hof), der Nürnberger Hans Gerling und Heiner Rapp.
Die am 19. April 1946 bei Lanzendorf tödlich verunglückten VfB-ler: Karl Rothemund, Karl Rauh, Klaus Schindler, Albin Stöhr, Erich Görner, Hans Fehn, Herbert Voegele, Fritz Sloczek
Überschattet wurden diese mutigen und von großem Idealismus geprägten ersten Schritte nach dem Krieg von einem schrecklichen Verkehrsunfall, dem gleich acht VfB-Fußballer und Begleiter zum Opfer fielen. Ein mit Holzgas betriebener Lastwagen beförderte am Karfreitag des Jahres 1946 Spieler und Anhänger des VfB auf der Ladefläche zu einem Fußballspiel nach Bayreuth, als auf der Autobahn bei Lanzendorf ein Reifen platzte. Auf einer Fahrbahnüberführung geriet das Gefährt aus der Bahn und stürzte metertief nach unten. Während einige der 39 Mitfahrer weggeschleudert wurden und überlebten, begrub der Lastwagen acht Personen unter sich. Für sie kam jede Hilfe zu spät. Das jüngste Opfer dieses fürchterlichen Unfalls war der noch nicht ganz 17 Jahre alte Nachwuchsspieler Klaus Schindler (Foto), andere entkamen dem Tod möglicherweise nur, weil sie in Rehau bleiben mussten, da für sie auf dem offenbar mit schadhaften Reifen ausgestatteten Fahrzeug an diesem Tag kein Platz mehr frei war. Die gastgebende Mannschaft, der VfB Bayreuth, wartete vergeblich auf das Eintreffen der Rehauer Gäste. Der junge Fußballer und die anderen Toten, manche gerade heil aus Krieg und Gefangenschaft heimgekehrt, wurden auf dem Rehauer Friedhof in Ehrengräbern bestattet, die heute noch bestehen. Spätere Bemühungen von Hinterbliebenen, den Lastwagenbesitzer für den Unfall mit dem offenkundig kaum verkehrssicheren Gefährt haftbar zu machen, blieben ohne Erfolg. Augenscheinlich war die Justiz in diesen noch von den Schrecken des Krieges geprägten unmittelbaren Nachkriegsjahren, in denen Mangel, Entbehrungen und existenzielle Not das Leben der Menschen beherrschten, sehr nachsichtig, wenn Unzulänglichkeiten zu schlimmen Folgen führten.
Erstaunlich, was die Chronik für die Zeit von 1947 bis 1953 an Aktivitäten und Erfolgen berichtet! Geführt von den Vorsitzenden Erwin von der Grün (1945-1947), Heinrich Mehring (1947/48), Heinrich Hagen (1949/50) und Willi Schweizer (1950-1952) legten sich viele ehrenamtliche Helfer, aktive Fußballer, Gönner und Freunde ins Zeug und brachten das Vereinsleben und den Fußball wieder in Schwung. Erneut war es der 2. Vorsitzende Franz Voegele, der in langer Arbeit erreichte, dass das VfB-Gelände im Herbst 1950 endlich von den Resten der Beschlagnahme durch die Rüstungsindustrie und danach die Militärregierung geräumt und wieder hergerichtet werden konnte. Das für 1950 geplante 30-jährige Jubiläum konnte deshalb auch erst ein Jahr später, im Juni 1951, mit einer großen Festwoche begangen werden. Schirmherr war damals noch der Resident Officer der US-Truppen Austin R. Martin, denn es galt in ganz Deutschland noch das „Besatzungsstatut“.
Weitere Höhepunkte waren z.B. die Reise der 1. Mannschaft mit Spielen in Süd- und Osttirol, eine Partie gegen den mit großen Spielerpersönlichkeiten angetretenen 1. FC Nürnberg vor über 1000 Zuschauern (1952), die nur knapp mit 2:3 verloren ging, der Titelgewinn als oberfränkischer Pokalmeister (1953) und der sensationelle 3:2-Pokalsieg gegen den damaligen Zweitligisten FC Bayern Hof vor 2500 Zuschauern (1953). Damals schon engagierte man beim VfB renommierte Trainer, namentlich Ende der vierziger Jahre den Nürnberger Ex-Nationalspieler „Bumbas“ Schmidt, der den Job in jenen Zeiten der Lebensmittelkarten und der Zwangsbewirtschaftung, soviel muss gesagt sein, wohl in erster Linie deshalb übernahm, weil er damit ein bisschen was verdienen konnte – und wenn es Fleisch, Wurst, Käse und Brot waren.
Aufbaujahre und Aufstieg in den fünfziger Jahren (1953 – 1959) mit Adolf Raithel und Trainer Alfred Greb
Als Adolf Raithel im April 1952 den Vorsitz des VfB übernahm, begründete er eine neue, vielleicht die in der Gesamtsicht erfolgreichste Ära des Vereins, die einher ging mit dem Wiederaufbau von Wirtschaft und Gesellschaft nach dem verheerenden Krieg. Bereits am Anfang standen sportliche Erfolge. So etwa am 19. April 1952, als vor tausend begeisterten Zuschauern die VfB-Elf ein 3:3-Unentschieden gegen eine kombinierte Oberliga-Mannschaft des Nürnberger Clubs erspielte, und beachtliche Ergebnisse auf einer für die damalige Zeit bemerkenswerten Auslandsreise nach Tirol.
Die Punktspielrunde in der 2. Amateurliga Oberfranken Ost beendete der VfB als guter Tabellensiebter und krönte die Saison 1953 sensationell mit dem Titel des Oberfränkischen Pokalmeisters. Nachdem in der nächsten Pokalrunde auch der oberpfälzische Pokalsieger FC Schwarzenfeld geschlagen worden war, kannte der Jubel im folgenden DFB-Pokalspiel gegen den Zweitligisten FC Bayern Hof keine Grenzen mehr. Vor 2500 begeisterten Anhängern besiegte der VfB den hohen Favoriten mit 3:2!
In den folgenden Jahren reichte es dennoch nicht für den Aufstieg in die 1. Amateurliga Nordbayern, damals die dritthöchste Spielklasse. Obwohl der erfahrene Trainer Walter Minkus, ein Oberlehrer, eine ganze Reihe von talentierten Spielern ausbildete, darunter u.a. Günter Gräßel, Herbert Birkner, Klaus Bölk, Alfred Hager, Herbert Bauer, Sigi Winterstein, blieb der ersehnte Erfolg aus.
War schon mit der Wahl Adolf Raithels zum Vereinschef ein bedeutender Schritt getan, so erhielt die sportliche Erfolgsgeschichte des VfB ihren entscheidenden Impuls 1955 mit der Verpflichtung von Alfred Greb als Spieler und Trainer. Der Unterfranke aus Sand am Main genoss nach dem Krieg als Zweitliga-Vertragsspieler des FC Bamberg und dann des FC Bayern Hof großes Ansehen. Nach Rehau wechselte er nach eigener Aussage, weil er zum einen die Entwicklungsmöglichkeiten der jungen VfB-Spieler erkannte und zum anderen die Chance sah, sich in Rehau eine berufliche Existenz für die Zeit nach seiner Halbprofi-Karriere aufzubauen. Mit beidem sollte er absolut richtig liegen.
Die sportliche Aufwärtsentwicklung ließ dann auch nicht lange auf sich warten: im ersten Jahr der dritte, im Jahr darauf sogar der zweite Platz in der Schlusstabelle der Saison 1956/57! Vorstand Raithel und seine Mitstreiter sorgten inzwischen dafür, dass die Platzanlage für die kommenden Aufgaben ausgebaut wurde. In einem schmucken Vereinsheim, am 10.11.1956 eingeweiht und 1959 erweitert, gab es jetzt ordentliche Umkleidekabinen und Duschen, ein Geschäftszimmer und einen Raum für Bälle, Trikots und Schuhe sowie vor allem ein gastliches und gut bewirtschaftetes „VfB-Heim“, das nicht nur an den Spiel- und Trainingstagen und donnerstags beim „Clubabend“ Mittelpunkt des Vereinslebens war.
Fehlte nur noch der sportliche Lohn für all die Aktiven, Helfer und Anhänger – und der stellte sich 1958/59 prompt ein: Herbstmeisterschaft und nach 22 gewonnenen Spielen am Ende Meister der Bezirksliga Oberfranken Ost mit drei Punkten vor dem ATS Kulmbach! Und dann ging es in Hin- und Rückspiel um den Aufstieg in die 1. Amateurliga Nordbayern gegen den Meister von Oberfranken West, den TSV Küps.
Sage und schreibe 3500 Zuschauer bevölkerten am 31. Mai 1959 den VfB-Platz und mussten beim Abpfiff der recht hart geführten Begegnung ein 1:1-Unentschieden akzeptieren. Eine Woche später, am 7. Juni 1959, ging der Kampf weiter, diesmal in Küps und wieder vor mehr als 3000 Zuschauern. Greb und Engelhardt sicherten mit ihren Toren einen 3:0-Sieg des VfB und damit den bis heute größten Erfolg der Vereinsgeschichte und des Rehauer Fußballs: den Aufstieg in die dritthöchste deutsche Spielklasse!
Die Ära Alfred Greb: 10 Jahre „1. Amateurliga und Landesliga Nord“ (1959-1969)
Für die erste Saison in Bayerns höchster Amateurliga nahmen sich die VfB-ler vor, unbedingt die Klasse zu halten – und schafften es nach sehr gutem Beginn am Ende mit einem guten 10. Platz in der 16-er Liga mit damals sehr renommierten Vereinen (siehe Tabelle). Zu diesem wohl erfolgreichsten Rehauer Fußballjahr gehörte auch, dass die ersten sechs Heimspiele von nicht weniger als 10.000 Zuschauern besucht wurden und das Städtische Stadion an der Jahnturnhalle, das auch der VfB mitfinanziert hatte, am 18. Juli 1959 mit einem Toto-Pokalspiel der Zweitligisten VfB Helmbrechts und SpVgg Fürth eingeweiht wurde – vor 4.000 Zuschauern.
Zum schwierigsten Jahr wurde die zweite Spielzeit 1960/61. Der Unbekümmertheit des Aufstiegs war verflogen und zum Schluss musste man auf Platz 14 bei 17 Teams um den Klassenerhalt bangen, den man letztendlich dem FC Haßfurt zu verdanken hatte, der den Aufstieg in die 2. Liga schaffte. Auch in den folgenden beiden Spielzeiten blieb der VfB in der 1. Amateurliga, auch weil es gelang, immer wieder neue und Nachwuchsspieler in die Mannschaft einzubauen. Dann wurde als höchste Amateurliga eine Bayernliga geschaffen und man fand sich in der neuen „Landesliga Nord“ wieder, nun also in der 4. Liga mit den besten Vereinen aus den Bezirken Ober- und Unterfranken, von Rehau bis Aschaffenburg.
Und auch an der Vereinsspitze kam es 1964 zu einem Wechsel: 1. Vorsitzender Adolf Raithel und Geschäftsführer Max Brussig gaben ihre Ämter auf, in denen sie sich hervorragende Verdienste erworben hatten. Es folgte mit Dr. Richard Jacob ein Vorsitzender, der mit einer verjüngten Vorstandschaft die erfolgreiche Arbeit der Aufstiegsjahre fortsetzte.
In der Landesliga konnte sich der VfB Jahr für Jahr behaupten. Das war vor allem das Ergebnis der hervorragenden Trainingsarbeit von Alfred Greb, der stets auch in den Jugend- und Schülermannschaften die nachwachsenden Talente früh erkannte und für die erste Mannschaft ausbildete. So konnten Jahr für Jahr immer wieder Spieler aus der eigenen Jugend die Lücken schließen, die in der ersten Mannschaft entstanden, wenn verdiente ältere Spieler wie Adolf Rothemund, Günther Engelhardt, Fritz Schürer, Erwin Söllner ihre Laufbahn beendeten oder den VfB verließen. Zu den nachrückenden Fußballern gehörten u.a., Karlheinz von der Grün, Waldemar Viol, Horst Gramsa, Günter Müller, Reinhard Greb, Roland Hager, Max Ruhland, Edgar Künzel, Rudi Gärtner, Klaus Saalfrank, Peter Pawlenka. Sie waren stolz darauf, mit ihren Idolen spielen zu dürfen, und blieben dem VfB meist treu, denn Vereinswechsel gab es längst nicht in dem Ausmaß wie heutzutage. Der hochtalentierte Jugendtorwart Wolfgang Martin allerdings, der schon mit 17 Jahren ins Tor der 1. Mannschaft aufrückte, war nicht zu halten und ging nach nur einer Saison als Vertragsspieler zum FC Bayern Hof.
Ganz ohne Spieler von anderen Vereinen ging es aber auch beim VfB nicht. Die meisten dieser Zugänge blieben lange oder gar für immer in Rehau. So fanden z.B. schon Anfang der sechziger Jahre Helmut Hofmann und Kurt Heß aus Kulmbach nach Rehau, aus Hof kamen Berthold Schramm, Jürgen Roider, Günther Drechsel, Volker Büttner, aus der Oberpfalz Karl Förster, aus Oberkotzau Siegfried Illner, dazu Torhüter Heinz Gick vom TuS Raubling, der Unterfranke Hubert Landeck, der waschechte Hamburger Günther Dimpfl und als erster Ausländer der Schotte Crozier. Etwas Besonderes war freilich auch der Weg des jungen Siegfried Richter, der vom ASV zum VfB wechselte, weil er in der Landesliga spielen wollte. Das war wochenlang ein Thema bei den jeweiligen Anhängern und führte angesichts der damaligen großen Rivalität zwischen den beiden Rehauer Fußballvereinen zu einigen Kontroversen.
Die Spielzeit 1967/68 verlief sehr erfolgreich. Am 17. Spieltag lag der VfB hinter dem FC Münchberg sogar an zweiter Stelle und kam am Ende als guter Achter ins Ziel der damals von den oberfränkischen Vereinen dominierten Landesliga Nord. Mit dem Abstieg in der darauffolgenden Saison 1968/69 war angesichts dieses erfolgreichen Abschneidens eigentlich nicht zu rechnen. Aber langjährige Stützen der Mannschaft wie Hans-Hermann Roth, Günter Zellhöfer, Günther Drechsel und andere waren nicht jünger geworden und so reichte am Ende der 15. Platz nicht für den Klassenerhalt aus. Nach 10 Jahren in der 1. Amateurliga und der Landesliga musste der VfB in die Bezirksliga Oberfranken Ost absteigen.
Von Greb zu Reißer in der Bezirksliga (1969-1971 und 1972-1977)
Als Absteiger tat sich die VfB-Elf in der Saison 1969/70 anfangs recht schwer, obwohl noch viele Landesliga-Spieler zum Kader gehörten und Alfred Greb weiterhin ihr Trainer blieb. In der Rückrunde fand sie aber zu ihrem Spiel und erreichte einen guten Mittelplatz. Auch im Umfeld tat sich einiges: Das Hauptspielfeld bekam eine neue Drainage und wurde neu angesät. Die Platzumrandung wurde erneuert und eine Stehtribüne geschaffen. Außerdem errichtete man dort, wo sich jetzt die asphaltierte Fläche mit Eisstockbahn und FunCourt befindet, einen 2500 qm großen Hartplatz mit Flutlicht für Trainingszwecke. Der Trainings- und Spielbetrieb für die Erwachsenen- und Jugendmannschaften war zeitweise spürbar von diesen Baumaßnahmen beeinträchtigt.
Lag es auch daran, dass die zweite Saison nach dem Landesliga-Abstieg so enttäuschend verlief? Dabei hatte alles gut begonnen, denn 1970 feierte der VfB sein 50-jähriges Bestehen mit einer großen Sportwoche im Juli mit Spielen gegen den Bayernligisten FC Herzogenaurach und den Zweitligisten FC Bayern Hof.
Für die vielen Talente in der 1. Jugend, die lange in der Oberfrankenliga gespielt hatte, verpflichtete die Vorstandschaft sogar einen bezahlten Trainer, den Ex-Bayernligaspieler Heinz Günther vom VfB Helmbrechts, zu dessen erstem Jugendtraining fast 200 Zuschauer auf den VfB-Platz kamen. Nach einer unerwarteten Niederlagenserie der ersten Mannschaft gab jedoch Alfred Greb sein Traineramt auf, das er mehr als 15 Jahre so erfolgreich ausgeübt hatte. So mussten die Jugendspieler ihren neuen Trainer nach wenigen Monaten an die 1. Mannschaft abgeben und Heinz Günther versuchte als Spielertrainer den drohenden Abstieg noch zu verhindern. Letztlich vergeblich, denn der sogenannte „verschärfte Abstieg“ in der Bezirksliga führte am Ende zu sechs Absteigern und der VfB fand sich 1971 plötzlich in der Kreisliga Hof (damals „A-Klasse“).
Allen war klar, dass der sofortige Wiederaufstieg unbedingt erreicht werden musste, auch dem am Gründonnerstag 1971 als Nachfolger von Dr. Richard Jacob zum 1. Vorsitzenden gewählten Alfred Greb, der zwischenzeitlich auch die VfB-Jugend trainiert hatte. Der nutzte die guten Verbindungen zu seinem ehemaligen Verein FC Bayern Hof und zog mit dem 31-jährigen Günther Reißer einen Ex-Profi als Spielertrainer an Land, der mit den Hofer Bayern eben noch um den Aufstieg in die 1. Bundesliga gespielt hatte. Damit war ein deutliches Zeichen gesetzt, doch anfangs tat sich die Mannschaft mit ihren vielen landes- und bezirksligaerfahrenen Spielern, den aus der Jugend nachgerückten Jürgen Saalfrank und später Wolfgang Heß sowie dem vom ASV hinzugekommenen Torwart Wolfgang Pohrer schwer. Am Ende der Spielrunde, in der bei Heimspielen nie weniger als 500 Zuschauer anwesend waren, stand aber die souverän errungene A-Klassen-Meisterschaft 1971/72 und damit die sofortige Rückkehr in die Bezirksliga, damals immerhin die fünfthöchste Liga. Besonders bemerkenswert war, dass mit dem damals 41-jährigen Bubi Roth und dem 34 Jahre alten Günther Zellhöfer sogar noch zwei VfB-Legenden zur Stammelf gehörten, die schon 1959 beim Aufstieg in die 1. Amateur-Liga, dem größten Erfolg der VfB-Geschichte, dabei gewesen waren.
Als Spieler und Trainer formte Günther Reißer in den folgenden Jahren eine Bezirksliga-Spitzenmannschaft, die in der Spielzeit 1973/74 zeitweise die Tabellenführung innehatte und am Schluss den 3. Tabellenplatz erreichte. Neue Spieler aus der eigenen Jugend und von Nachbarvereinen verstärkten die spielerisch starke Truppe, darunter Wolfgang Heß, Georg Schramm, Edi und Ivo Binder, Siegfried Wendel, Klaus Söllner, Vasilios Ioanidis, Jürgen Schlieske und der Schönwalder Werner Hofer (vom VfB Coburg). 1974 wechselte Eberhard Dienebier vom ASV zum VfB und trug mit seinen 20 Saisontoren erheblich zum guten 9. Platz in der Abschlusstabelle bei.
Ein Höhepunkt der Ära Reißer muss aber unbedingt erwähnt werden: das außergewöhnliche Spiel des VfB gegen die Nationalmannschaft aus Liberia, die 1974 in Deutschland ein Trainingslager abhielt und sich vor 1000 Zuschauern auf dem VfB-Platz mit einem 1:1 zufriedengeben musste.
Die erfolgreiche Zeit Günther Reißers als Spielertrainer ging 1975 abrupt zu Ende. Ein misslungener Saisonstart führte letztlich zur Trennung und Günther Zellhöfer sprang als Interimstrainer ein. Unterstützt vom Spielausschuss mit Dr. Richard Jacob und Eduard Saalfrank schaffte die Mannschaft am Ende den Klassenerhalt. Nicht mehr jedoch 1976/77: Mit Trainer Rudi Oehm reichte es nur zu einem Abstiegsplatz und es ging nach fünf Jahren zurück in die „A-Klasse“.
Jahre des Auf-und-Ab (1977 – 1989)
Heinz („Zorro“) Winterling, erneut ein bekannter ehemaliger Hofer Vertragsspieler, folgte als Trainer und Spieler nach. Trotz vorderer Tabellenplätze blieb in seinen drei Trainerjahren der Wiederaufstieg aus. Die Früchte seiner sehr guten Arbeit erntete am Ende der Spielzeit 1980/81 sein bis dahin kaum bekannter Nachfolger Helmut Klasen aus Selb. Dem VfB als Tabellenzweitem der A-Klasse Hof reichten zwei Siege in den Relegationsspielen gegen SV Poppenreuth und TSV Stadtsteinach, um abermals in die Bezirksliga zurückzukehren, und das mit lauter Spielern aus der eigenen Nachwuchsarbeit wie den drei Wendel-Brüdern Siegfried, Hermann und Hartmut, Stefan Bauer, Herbert Weismantel, Edi Binder, Nico Sarianidis, Stefan Schödel. Sie komplettierten das Gerüst aus älteren Spielern, die schon 1972 mit Günther Reißer dabei gewesen waren: Günter Müller, Rudi Gärtner, Jürgen Saalfrank, Wolfgang Pohrer und Wolfgang Heß.
Bezirksliga-Aufstieg 1981
Leider blieb es bei einem einjährigen Gastspiel. Den erneuten Abstieg 1982 konnten diesmal auch Günther Zellhöfer, der nach sieben Spieltagen Helmut Klasen ablöste, und der neue Torwart Achim Pötzl aus Hof nicht abwenden.
Dabei hatten sich die Rahmenbedingungen in diesen Jahren erheblich verbessert. Das in die Jahre gekommene und viel zu kleine VfB-Heim wurde renoviert und erweitert: größere Gasträume, ein Anbau mit Geschäftszimmer, modernen Umkleidekabinen und Duschen, Räumen für die Tennisabteilung und vollautomatischer Kegelbahn ergänzten nun das „VfB-Sportzentrum“, zu dem jetzt auch eine asphaltierte Eisstockfläche, Tennisplätze und ein großer Trainingsplatz hinzugekommen waren. Die Vorstandschaften mit Alfred Greb (1971-77), Hermann Hertel (1977-79) und Joachim Rocktäschel (1979-87) leisteten dabei hervorragende Arbeit. Die Mitgliederzahlen stiegen nicht zuletzt auf Grund der neuen Sportangebote Eisstockschießen, Tennis, Damengymnastik und Kegeln deutlich an. Aus dem VfB, nach dem Krieg ein reiner Fußballklub, war wieder ein Sportverein mit einem vielseitigen Sportbetrieb geworden.
Doch auch im Fußball ging es trotz des Abstiegs weiter. Sehr positiv wirkte sich in dieser Zeit die unermüdliche Nachwuchsarbeit aus, die vor allem von dem langjährigen Jugendleiter Klaus Zerner, den Trainern Bubi Roth und Günther Drechsel sowie dem Betreuer Willi Zeh geleistet wurde. 1984 erreichte die A-Jugend des VfB erneut nach 1967-70 die höchste Spielklasse, die Oberfrankenliga Ost.
Mit Siegfried Stark vom FC Bayern Hof, ehemals Ex-Bundesliga-Spieler beim Karlsruher SC, als Trainer reichte es 1982/83 nur zu einem Mittelfeldplatz, aber nicht zum Aufstieg. Das sollte mit Werner Seubert als Spielertrainer erreicht werden, der u.a. in Nürnberg, Worms, Innsbruck und Hof als Profi gespielt hatte. Es dauerte trotzdem noch bis 1985/86: Mit großem Vorsprung wurden endlich die A-Klassen-Meisterschaft und der Bezirksliga-Aufstieg erreicht, wiederum fast ausschließlich mit Spielern aus dem eigenen Verein.